Die Sternwarte Höfingen in der Presse
Warum funkeln Sterne?
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Das Funkeln von Sternen entsteht durch die Brechung von Lichtstrahlen an den Schlieren warmer und kalter Luft, die nebeneinander in der Atmosphäre vorkommen, und zwar vor allem dort, wo sich eine warme Luftschicht über eine kältere schiebt, und dadurch Luftwellen und -wirbel entstehen.
Die Helligkeitsänderungen kommen dadurch zustande, dass die ungleichmäßig abgelenkten Lichtstrahlen nicht gleichmäßig parallel auf die Erdoberfläche treffen. Da nun alle Luftschichten durch den Wind weitergetragen werden, (während sie sich gleichzeitig fortwährend verändern) befindet sich der Beobachter im Bereich größerer, dann wieder geringerer Helligkeit. Am schönsten kann man das Funkeln am Sirius wahrnehmen, der ja in unseren Breiten im Winter relativ tief steht. Benutzt man ein Fernglas ist der Effekt des funkelns noch beeindruckender. Sehr schön zu beobachten ist auch die Scintillation der Plejaden. Starkes funkeln beweist eigentlich nur, dass die Atmosphäre nicht homogen ist, und dass die inhomogenen Luftschichten ständig in Bewegung sind. Der Effekt hängt auch stark von bestimmten Wetterlagen ab. Am nördlichen Sternenhimmel funkeln übrigens die Sterne am stärksten.
Planeten funkeln wesentlich weniger als Sterne,weshalb man sie auch daran gut identifizieren kann. Die Ursache liegt darin, dass wir die Sterne nur als Punkte sehen, die selbst durch grosse Fernrohre betrachtet immer noch Punkte bleiben, da sie einen scheinbaren Durchmesser von <0,05″ haben. Planeten sind jedoch kleine Scheibchen, mit einem scheinbaren Durchmesser von 10″-68″ (Venus). Saturn hatte z.B. am 5.2.1999, als ich ihn beobachtet habe, 17,3″, wobei ich kein Funkeln erkennen konnte. In unserer Pupille vereinigt sich ein Kegel von Lichtstrahlen. Eine Luftschliere lenkt einen Lichtstrahl nur um wenige Bogensekunden ab, sie bewirkt also, dass an die Stelle eines Strahls der zuerst ins Auge fiel, nun ein anderer Strahl des Kegels tritt, was an der Intensität nichts ändert. Nur wenn ein Strahl der vorher unser Auge um weniges verfehlte, nun aufgrund der veränderten Lichtbrechung in das Auge trifft, bemerken wir,dass sich die Helligkeit ändert. Im Fall des beobachteten Planeten Saturn, an dem ich im Gegensatz zu den Sternen kein Funkeln wahrgenommen habe, ist der Durchmesser des Saturn in z.B. 2000 m Entfernung 0,16 m , entsprechend 17,3″. Die Fläche des Planetenscheibchens kann man sich aus vielen Lichtpunkten zusammengesetzt vorstellen, die unabhängig voneinander funkeln und deren annähernd konstante Summen man sieht.
Funkeln bei Planeten kann man erst wahrnehmen, wenn die Richtungsänderung, die die Strahlen erfahren von der gleichen Grössenordnung ist, wie der scheinbare Durchmesser des Planeten.
Willy Mahl 04.10.2000
Letzte Änderung am 2009-Mar-15
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