Das Erde-Mond-System
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Das physikalische Gesetz von der Erhaltung des Drehimpulses kann auch auf das System Erde – Mond angewendet werden, und führt zu aufschlussreichen Ergebnissen. Der gesamte Drehimpuls dieses Systems besteht aus 4 Komponenten: dem Eigendrehimpuls von Erde und Mond, und dem Bahndrehimpuls beider Körper. Durch Beobachtungen von Sternbedeckungen und Mondfinsternissen hat man festgestellt, dass sich die Umlaufzeit des Mondes in 100 Jahren um 2,1 tausendstel Sekunden vergrößert. Dies entspricht bei der Annahme von Kreisbahnen eine Vergrößerung des Abstandes beider Himmelskörper von 2,7 m pro Jahrhundert. Die Ursache dieser Erscheinung ist die Gezeitenreibung: die Reibung des Wassers der Ozeane auf dem Ozeanboden und die Flutwelle beim Gezeitenablauf führt zur Verlangsamung der Erdrotation. Der Eigendrehimpuls der Erde nimmt aus diesem Grund ständig ab, bis sich schließlich Erde und Mond immer dieselbe Seite zuwenden, indem sie sich um einen gemeinsamen Massenmittelpunkt drehen. Dabei wird der Eigendrehimpuls der Erde auf den Bahndrehimpuls des Mondes übertragen. Die Rechnung zeigt, dass sich im Endstadium der Abstand des Mondes auf das 1,44-fache des heutigen Abstandes vergrößert (es wird dann keine totalen, sondern nur noch ringförmige Sonnenfinsternisse geben). Die Verlangsamung der Erddrehung liegt bei 0,00000002 Sekunden täglich. Vor 100 Jahren war die Periode der Erddrehung um 0,00073 Sekunden kürzer. In die Vergangenheit extrapoliert, z.B. vor 4,5 Milliarden Jahren, ergibt sich eine Tageslänge von nur 5 Stunden. Damals lag der Abstand des Mondes in der Größenordnung der Bahnen heutiger künstlicher Satelliten.