Bestimmung der Entfernung Venus-Erde bzw. Sonne-Venus durch Venusphasen

Die Venusphasen lassen sich durch das Teleskop beobachten und abschätzen.

Es gilt: sin b = x / Rv   sin a = x / Re daraus: Rv = Re * sin a / sin b  oder  Rv / Re = sin a / sin b

Aus dem Positionswinkel Sonne – Erde und dem beleuchteten Teil des Venusdurchmessers ergibt sich dann der Winkel b laut folgender Skizze und damit Rv nach obiger Formel, da der Erdabstand Re mit 1 Astronomischen Einheit bekannt ist. Der Winkel a (Elongation) ergibt sich aus der Rektaszensions-Differenz von Sonne und Venus.

Beobachtungen auf der Sternwarte:

Datum | Zeit | D – d (Schätzwert) | Elongation a | b | Rv / Re |
26.06.86 | 22h20m | 0,7 | 37,4° | 66° | 0,66 |
02.07.86 | 22h20m | 0,65 | 38,6° | 72,5° | 0,654 |
16.07.86 | 22h00m | 0,55 | 41,4° | 84,2° | 0,664 |
22.07.86 | 22h05m | 0,55 | 42,6° | 84,2° | 0,68 |

Der genaue Wert von Rv/Re liegt bei 0,723. Mit 0,68 liegt der relative Fehler unserer Schätzung also bei 94 %.

Die genaue Entfernung wurde erstmals 1958 durch Radar ermittelt, mit einer Genauigkeit die weit über den bisherigen Methoden lag. Die Dimensionen wurden daraufhin um ca. 0,5% nach unten korrigiert. Mit dieser genauen Venusdistanz, konnten dann auch die Entfernungen zu den übrigen Planeten korrigiert werden.(3. Keplergesetz) Die Oberfläche der Venus liegt unter einer ständigen Wolkendecke verborgen und entzieht sich so jeder Beobachtung.

Sie sendet jedoch eine langwellige Strahlung aus, die mittels Satelliten gemessen wurde, und zu folgendem Ergebnis führte: An den Polen sowie am Äquator, ebenso auf der Nachtseite, liegen die Temperaturen bei +475°C. Diese Temp. liegt über dem Schmelzpunkt von Blei und Zinn und bringt Quecksilber zum sieden. Die Ursache für diese Hitze ist die Venusatmosphäre, sie ist ca. 90 mal dichter als die irdische. Die Wolken der Venusatmosphäre schlucken 97% des Sonnenlichts, die restlichen 3% reichen aus, die Venus ähnlich aufzuhellen wie die Erdoberfläche an einem wolkenverhangen Tag. Die Atmosphäre der Venus besteht aus 96,6% CO2 und 3,2% N2, der Treibhauseffekt findet hier also seine ungezügelte Anwendung.

Willy Mahl 12/2001


Letzte Änderung am 04.03.2002 durch astroman

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